∨ Kritik    > Besetzung    > Fotos    > Inszenierungen

 

Berliner Zeitung 19.07.2003

Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man von Langs „Persern“ in ihrer kongenialen Aachener Inszenierung als einem der stärksten Stücke spricht, die das Musiktheater in den letzten Jahren hervorgebracht hat... Wer wissen will, wie relevant Musiktheater heute doch noch sein kann, der sollte nach Aachen fahren...

Der Mann ist ein Bild für die Götter, mit seinem weißen Hut, den billigen Fransen, den dicken Gürteln, den viel zu spitzen Stiefeln und dem viel zu dummen Grinsen. Doch wo er auftaucht, wenden die Götter sich ab. Kein Wunder, was sollen sie auch anfangen mit einem eitlen Cowboy, dessen Coolness in Wahrheit Häme ist und Überheblichkeit – Hybris, wie die Alten es nannten.


Süddeutsche Zeitung, 22.07.2003

Natürlich ist Amerika gemeint. Auf diese Aktualisierung verzichtet auch der Regisseur und Aachener Intendant Paul Esterhazy nicht ganz, vor allem veranschaulicht er mit der Bühnenbildnerin Pia Janssen die formale Struktur der Partitur. Statt Guckkasten-Inszenierung gibt es eine Installation in einem Riesenregal oder Setzkasten.


WDR Mosaik, 16.06.2003

Man kann sich vieles denken bei diesem Werk, das mit den Mitteln, die sich dem Musiktheater heute bieten, Ernst macht wie selten ein anderes. Nirgendwo konkurriert es mit dem Sprechtheater, nirgendwo mit dem Fernsehen, nirgendwo mit dem Film, nichts daran wirkt abgekupfert, entlehnt, weit hergeholt. 88 Minuten stehen Langs „Perser“ erhaben wie ein großes Bild im Raum. Lang hat der Tragödie die Zeit genommen, ihre Einzelteile eingefroren und dann über- und nebeneinander geschichtet. Paul Esterhazy und seine Ausstatterin Pia Janssen bauen ein riesiges Regal und stellen in zehn getrennten Fächern die Teile zur Schau: Xerxes, Atossa, den Boten, den toten Königsvater Dareios, den Chor, einen Leichenhaufen, Langs Cowboy und, zu seinen Füßen, ein junges Mädchen...


Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.07.2003

Das Einheitsbühnenbild, welches Pia Janssen ... für Langs „Perser“ in Aachen ersann, war womöglich noch eindrucksvoller: Sie hatte auf der Fluchtlinie des Proszeniums, direkt über dem Orchester, ein Riesenregal aufgerichtet mit zehn separat beleuchtbaren Fächern, in den, wie Staubfänger im gutaufgeräumten Wohnzimmerschrank, die dramatis personae stehen... Dies Bild prägt sich sofort in die Erinnerung. Es spielt auch die tragende Rolle des Abends – nicht zuletzt, weil es ein Wesentliches der Langschen Musiksprache zitiert: ihre Statik, die sich nicht entwickelt, sondern im Orchester auf einem Grundton (Gis) beharrt, ihn farbenreich umspielend...Die Gattung Oper erscheint in dieser Ästhetik der Zurücknahme vollkommen entdramatisiert und ritualisiert, dem japanischen No-Theater anverwandelt.


Die deutsche Bühne 08.2003

Dieses Bühnenbild gibt die a-dialogische Einsamkeit der Protagonisten kongenial wieder, zudem akzentuiert die Lichtregie das „Fenster“ der jeweils führenden Stimme(n)... In der Einheit von Klang und Szene entsteht ein faszinierendes Gesamtkunstwerk des 21. Jahrhunderts.