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Bonner General-Anzeiger, 19.12.2003)

In Aachen überrascht Intendant Paul Esterhazy mit „Kiss me, Kate“... Cole Porters Erfolgsstück von 1948 hat für Interpreten insofern einen besonderen Reiz, als sich Theater hier selbstironisch bespiegelt, Improvisationen inklusive. Esterhazy als ein Theatermann von echtem Schrot und Korn nutzt das, um auf Aachener Verhältnisse anzuspielen... Im minutiös nachgebildeten Opernfoyer (Ausstattung: Pia Janssen) heben nicht nur die Proben zu Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ an, sogar die ganze Aufführung muss hier – so Esterhazys Erzählvariante – stattfinden, nachdem die Bauaufsicht die Bühne sperrte. Auch reicht das vorhandene Geld nicht für ein komplettes Ensemble, also springen Inspizientin und Garderobiere ein. Die Hauptpartien sind in Aachen so besetzt, wie man es sich selbst für große Häuser nur wünschen kann... Bei der Premiere tobte das Haus zu Recht... Fazit: Vergnügen pur, Reise nach Aachen dringend empfohlen.


Das Orchester, 01.2004

Die derzeit äußerst frustrierenden Diskussionen um Finanzen und damit um Aachens Theaterzukunft werden zweifellos in Amtsstuben ausgefochten, aber es spricht für den Humor und die Energie Esterhazys, dass er auch mit ureigenen, nämlich theatralischen Mitteln kontert, wobei die Wahl von „Kiss me, Kate“ gleichzeitig ein Indiz dafür ist, dass das Genre Musical als legitimes Bühnenkind unserer Zeit in Aachen auch weiterhin Heimatrecht genießen soll, wenn die Qualität stimmt. ... Dieses Tohuwabohu inszeniert Esterhazy mit leichter Hand und flotten Einfällen...

Aachener Zeitung 11.11.2003

Pia Janssen liefert ... einen der vielen Clous des Abends: Eine exakte Kopie des Spiegelfoyers steht auf der Bühne. In diesem Ambiente zieht das Ensemble kräftig vom Leder, stöhnt über die lokale Kulturpolitik und tut vor allem eins: das Theaterleben auf die Schippe nehmen. Und auch das Publikum bekommt sein Fett ab, indem Renate Schwietert süffisant demonstriert, wie „schön hässlich“ historische Kostüme sein können.... Als ein Besetzungsknüller für die beiden Ganoven, die unfreiwillig als Shakespeare-Komparsen agieren müssen, stellt sich die Verpflichtung der Strunx-Karnevalisten Manfred Hammers und Rudi Zins dar... “Herr Zins“ als Edelmafioso im ständigen Kampf mit den harten Aachener Printen und „Herr Hammers“ als öchernder Proll-Typ im Polyester-Jogging-Anzug garantieren die Lacher im Publikum...