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Aachener Nachrichten, 15.07.2004

Aus 19 mach eins: 18 Opern und das „Requiem“ Giuseppe Verdis liefern die Zutaten zu einer neuen, bisher unbekannten Oper, der 28. des italienischen Meisters, die er selbst nie zu hören bekam. Die Rede ist von „Quattro stagioni“, einer Oper in vier Jahreszeiten, die Aachens Generalintendant für das diesjährige Gemeinschaftsprojekt mit der hiesigen Musikhochschule recht pfiffig anrührte. - „Quattro stagioni“ ist der Name des Restaurants, das als Schauplatz einer weiten Palette menschlicher Schicksale und Leidenschaften dient. Dabei wird der Jahreskreis durchschritten, beginnend mit einem unbeschwerten freundlichen Frühling, über einen schwül-heißen Sommer, bei dem eine drohende Revolte die ersten Opfer findet, über den Ausbruch des Kriegs im Herbst bis hin zur winterlichen Katerstimmung danach. 31 Musikbeispiele in chronologischer Anordnung von Verdis erster Oper, dem „Oberto“ bis zu seinem burlesken Schwanengesang, dem „Falstaff“, bieten gleich 16 Studierenden der Aachener Gesangsklassen reiche Möglichkeiten, sich mit anspruchsvollen Solo-Arien und noch kniffligeren Ensemblesätzen vorzustellen und in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Ein musikpädagogisch sinnvolles Konzept, das die jungen Leute mit locker-frischem Spielwitz auf erstaunlich hohem gesanglichen Niveau erfüllen.


Aachener Zeitung, 15.07-2004

Man verwendet Pia Janssens Bühnenbild aus „Kiss me. Kate“ mit dem nachgestellten Pausenfoyer des Aachener Theaters und spielt vornehmlich in Alltagskleidern. Der alte Verdi tritt gegen Ende als zerlumpter Clochard auf, der demonstrativ seinem „Requiem“ Beifall zollt, dem einzigen Werk, das er im hohen Alter noch akzeptierte. – Für eine Überraschung sorgte Haustenor Michael Ende mit einer ungemein emphatisch durchlebten Szene aus dem „Otello“.


Super Mittwoch, 21.07.2004

Der Winter zeigt die Nachkriegszeit mit Vergangenheitsbewältigung und Resignation. Am Ende jedoch keimt Hoffnung auf mit einem „Tutto nel mondo e burla“ (Alles ist nur Theater) und vom Schnürboden rieseln dann nicht mehr Schneeflocken sondern es flattern bunte Blütenblätter herab. So schließt sich der Kreis zum Bild des Frühlings mit optimistischen Signalen. In diese durchaus auch politisch orientierten Abläufe sind die Einzelschicksale der handelnden Personen mit verwoben. ... Esterhazys Regie, mit Phantasie und vielen hübschen Einfällen im Detail zum Zyklus der vier Jahreszeiten, gab seiner Inszenierung das besondere Flair. Das Bühnenbild von Pia Janssen, praktikabler Schauplatz mit schnellem Jahreszeitenwechsel, erlaubt Bewegungsfreiheit im realistischen Cafehaus-Interieur. ... Fazit: Insgesamt eine Ensemble-Leistung, die Musiktheater zum reinsten Vergnügen macht.